: Mehr als in Hessen
■ Tarifkonflikt Einzelhandel: Einigung in letzter Minute / Streik abgeblasen
Im Tarifkonflikt des Hamburger Einzelhandels ist es gestern – unmittelbar vor dem von den Gewerkschaften HBV und DAG geplanten großen Paukenschlag – zur Einigung gekommen. Die 77.000 VerkäuferInnen erhalten in den kommenden zwei Jahren in zwei Etappen jeweils 3,3 Prozent höhere Löhne. HBV-Sprecher Lutz Eilrich: „Ein akzeptabler Kompromiß“
Ursprünglich hatten die Gewerkschaften für heute den großen City-Streik geplant. 400 HBV-Streikhelfer standen parat, um die Aktion am verkaufsträchtigen Samstag zu einem Erfolg werden zu lassen. Doch offenkundig hatten bereits die Streiks in den Karstadt-Lagern sowie bei Karstadt-Harburg und -Neugraben ihre Wirkung gezeigt und die Unternehmer – die zweimal bereits gemachte Angebote wieder zurückgezogen hatten – zum Einlenken bewegt. Neben den zweimal 3.3 Prozent werden die Anfangsgehälter für VerkäuferInnen überproportional um 100 Mark angeboben. Das VerkäuferInnen-Endgehalt steigt zum 1. Oktober auf 3000 Mark, so daß die Gewerkschaften bereits in diesem Jahr eines ihrer wesentlichen Ziele erreichen. Eilrich: „Damit liegen wir in Hamburg über den Abschlüssen von Hessen und Baden-Württemberg.“
In den Manteltarifverhandlungen gelang es der HBV, den jetzigen Ladenschluß festzuschreiben sowie die Lohnfortzahlung im Krankheitsfalle zu sichern. Einen von der Bundesregierung geplanten langen Dienstag oder die Karenztage wird es im Hamburger Einzelhandel also nicht geben. Auch die Flexibilisierung konnte eingedämmt werden. Wenn Teilzeitkräfte über längere Zeit als Aushilfen mehr arbeiten als vereinbart, haben sie ein Recht auf Aufstockung der Regelarbeitszeit.
Kai von Appen
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