Kommentar: Mehr als Etiketten?
■ Staatsreform jetzt – zum 1.1.1998
Man kann sich nur die Augen reiben über das Tempo, mit dem der Senat nun Umstrukturierungen übers Knie brechen will, die seit Jahren blockiert und verschleppt werden. Wieviele Anläufe sind schon gemacht worden, die konservative Macht im Häfenressort einer modernen Wirtschaftsförderung unterzuordnen! Im Falle der Wirtschaftsförderung soll der Münchhausen-Effekt funktionieren: Diejenigen, die seit Jahren das unübersichtliche Gestrüpp aufgebaut haben, wollen nun selbst alles ganz anders machen.
Wahrscheinlich geht es nicht anders als mit einem Kraftakt, weil zu viele Widerstände überrumpelt werden müssen. Aber gleichzeitig kennen wir diverse feierliche Reform-Beschlüsse, die dann jahrelang im Vollzug hängen blieben. Die Privatisierung der BEB ist nur eines der jüngsten Beispiel. Bei der Gründung der „Bremen Busineess International“(BBI) vor einigen Jahren wurden auch große Ansprüche in englische Kürzel zusammengefaßt und auf Hochglanz-Papier verbreitet – bis die neue BBI von der alten Hafengesellschaft besetzt wurden.
Die Frage, ob die neuen Strukturen dann durch neue Köpfe repräsentiert und geleitet werden, die für eine neue Art der Erledigung ihrer Aufgaben sorgen können, ist entscheidend. Bisher ist sie völlig offen gelassen worden. Ohne neue Köpfe könnte die große Reform aber zum Etikettenschwindel verkommen. Klaus Wolschner
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