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Mehr Licht am Kulturforum

Die Gemäldegalerie leidet unter dem Bedeutungsgewinn von Potsdamer Platz und Museumsinsel. Damit mehr Besucher kommen, soll Lichtinstallateur Maurizio Nannucci für helle Aufregung sorgen

von ROLF LAUTENSCHLÄGER

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz will das Kulturforum, insbesondere die neue Gemäldegalerie, aus seinem Schattendasein heben. Da der Bedeutungsverlust gegenüber den Museen und Baumaßnahmen auf der Museumsinsel unübersehbar ist, soll der Ort mit einer ständigen Lichtinstallation aufgewertet werden. Bauliche Veränderungen, wie das zentrale „Haus der Mitte“ für Kunstschaffende vor der Matthäikirche, sind dagegen am Kulturforum in den kommenden Jahren nicht geplant. Die Stiftung und der Bund stecken alle Investitionen in den Ausbau der Museumsinsel. Rund 500 Millionen Mark fließen allein 2001 nach Mitte.

Nach Ansicht von Peter-Klaus Schuster, Generaldirektor der Staatlichen Museen, besteht am Kulturforum ein „Handlungsbedarf“. Die Eröffnung der Gemäldegalerie habe den Standort gegenüber dem Potsdamer Platz nicht zu dem „gewichtigen Ausstellungszentrum“ gemacht, wie es das Kulturforum mit seinen großen Sammlungen verdient hätte, so Schuster auf einem Symposion der Scharoun-Gesellschaft.

Um mehr Besucher in die Gemäldegalerie, das Kupferstichkabinett und die Kunstbibliothek zu ziehen, plant Schuster ein Lichtprojekt – vergleichbar dem von Donald Judd am Hamburger Bahnhof – am Kulturforum. Die ständige Lichtinstallation auf dem Platz und an den Gebäuden soll dem Ort eine „künstliche Magie“ verleihen, um der Tristesse entgegenzuwirken. Ausgeführt werden soll das Projekt von dem italientischen Künstler Maurizio Nannucci.

Das „in der Planung“ befindliche Konzept, sagte Wolfgang Kahlcke, Sprecher der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, soll in diesem Jahr realisiert werden. Derzeit seien die Staatlichen Museen noch mit der Finanzierung beschäftigt, so Kahlcke zur taz.

Wie sehr die Gemäldegalerie gegenüber der historischen Museumsinsel und dem Potsdamer Platz abfällt, lässt sich tagtäglich beobachten. Während dort die Besucher strömen, fällt für das westliche Kunstzentrum nicht ebenso viel ab. Selbst donnerstagabends, die Öffnungszeiten dauern bis 22 Uhr, verlieren sich in den Schauräumen nur wenige Kunstfans.

Einzig die Neue Nationalgalerie bleibt das „Zugpferd“ am Kulturforum. 366.000 Menschen besuchten 2000 den Mies-van-der-Rohe-Bau, 1999 sogar über 430.000. Die Gemäldegalerie mit ihren 900 Rembrandts, Tizians, Dürers, holländischen, spanischen und französischen Kunstwerken brachte es 2000 auf 250.000 Besucher.

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