■ Mit Fischstäbchen auf du und du: Mehr Fisch als Rind
New York (ips) – Die Reichen Länder fressen den armen den Fisch weg. Die steigende Nachfrage nach Fisch in den Industrieländern und die weltweite Überfischung gefährden laut der US-amerikanischen Forschungsgruppe Population Action International (PAI) die Versorgung von 950 Millionen Menschen. Dabei sei Fisch aufgrund seines hohen Eiweißgehalts gerade für die Armen der Welt ein wichtiger Bestandteil der Nahrung, warnt der Report „Catching the Limit: Population and the Decline of Fisheries“.
Neben der boomenden Fisch-Nachfrage der gesundheitsbewußten Konsumenten in den reichen Ländern gefährde auch das Wachstum der Bevölkerung das empfindliche Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen des Menschen und den tatsächlich vorhandenen Ressourcen, meinte Robert Engelmann, Koautor des PAI-Berichts.
Laut der Welternährungsorganisation FAO hat die Überfischung vielen Arten bereits den Garaus gemacht. Fast 70 Prozent der am meisten konsumierten Arten stünden am Rande der völligen Ausbeutung oder erholten sich gerade von zuvor betriebenem Raubbau. „Wegen der wachsenden Nachfrage werden die Fischpreise weiterhin steigen“, unterstrich Engelmann.
Heute wird weltweit mehr Fisch konsumiert, als Rinder- und Hühnerfleisch zusammengerechnet. Laut PAI liegt der Pro-Kopf-Verzehr von Fisch in den Entwicklungsländern bei 9,4 Kilo pro Jahr. Das sei nur ein Drittel dessen, was für die Bevölkerung des Nordens bereitstehe. Die Vereinten Nationen prognostizieren wegen des Bevölkerungswachstums für das Jahr 2050 einen globalen Durchschnittswert zwischen 5,1 und 7,6 Kilogramm.
Vor allem werde sich die Verteilung des weltweit gefangenen Fischs weiterhin zugunsten der reichen Länder verschieben, betont der PAI-Bericht. Seit 1981 sei der Export von Meeresfrüchten aus den Entwicklungsländern bereits um drei Viertel gestiegen.
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