gebäudemanagement : Mehr Druck auf die Verwaltung
Klasse. 14,5 Millionen Euro gespart, zukünftig vielleicht über 180 Millionen jährlich. Und das bloß, indem jemand genauer hinschaut, was in tausenden Landesgebäuden an Heizung, Strom, Miete draufgeht. Klingt genial. Aber gerade der Erfolg wirft die Frage auf: Warum erst jetzt?
KOMMENTARVON STEFAN ALBERTI
Wieso nicht früher Druck auf die Landesbehörden, zusammenzurücken? Ungeahnte Widerstandskräfte sind dort sichtlich zu Hause. So große, dass der Senat sich lieber mit Eltern um höhere Kitagebühren fetzt und sich soziale Kälte vorwerfen lässt. Denn wie viel brachte etwa der Kita-Streit? Elf Millionen – und damit deutlich weniger als die 14,5 Millionen beim Gebäudemanagement.
Natürlich ist die Verwaltung, deren zehntausende Mitarbeiter in ihren gewohnten Büros hocken, ein schwerfälliger Apparat, einer mit Beharrungsvermögen. Beliebt ist der Vergleich mit einem Supertanker. Den umzulenken dauert – trotz voller Kraft backbord dreht der nur langsam ab. Der Vergleich mit einem Tanker ist aber auch so beliebt, weil er das eigene mangelnde Durchsetzungsvermögen entschuldigt. Sicher, der Senat sollte die Mitarbeiter bei Veränderungen mitnehmen, wie es im Sinne einer Corporate Identity so schön heißt, also auch beim Facility Management. Wenn aber die Folge dieses behutsameren Vorgehens ist, umso rücksichtloser bei sozialen Projekten, Bedürftigen, der freien Kulturszene, der Jugendarbeit und ähnlich sensiblen Bereichen zu sparen, ziehen solche entschuldigenden Erklärungen nicht.
Denn wenn heute feststeht, dass künftig 180 Millionen Euro pro Jahr eingespart werden können, heißt das nichts anderes, als dass jetzt jährlich 180 Millionen verschwendet werden. Das nennt man wohl effiziente Verwaltung.