■ MediaBazaar: „George“ ist da
New York (AFP) – Das Model Cindy Crawford ziert das Titelbild – verkleidet als George Washington. Und Popsängerin Madonna malt sich aus, wie die Welt mit ihr als Präsidentin aussehen würde. Das neue politische Magazin der USA, George, unterscheidet sich auf den ersten Blick schwerlich von einem Modemagazin für Frauen. Dafür hat es einen legendären Chefredakteur: Klatschspalten- (H)eros John F. Kennedy Jr Der US-Presse war dies einen Superlativ wert: JFK Jr sei der „erotischste Chefredakteur auf der ganzen Welt“. Und der sagt über sein „Unterhaltungsmagazin“, daß es mittels Entertainment das Interesse für Politik wecken wolle. Politik sei gar nicht langweilig, es gebe auch keinen Grund, sie trocken darzustellen. Das Magazin, benannt nach dem ersten US-Präsidenten George Washington, wolle „niemals vergessen, daß Kultur wichtiger als Politik ist“. Und: „Politik ist immerhin das einzige Spiel für Erwachsene.“ Ein zweiter Blick in George läßt vermuten, daß es hauptsächlich auf weibliche Leser setzt. Frauen kaufen halt mehr Illustrierte.
„Politik anders“ verspricht der Untertitel der ersten George- Nummer, die ab 26. September in den USA auf dem Markt ist. Die andere Politik wird durch jede Menge Portraits bestimmt, vom FBI-Chef Louis Freeh bis zu Candice Gingrich, der lesbischen Halbschwester des republikanischen Sprechers des US-Repräsentantenhauses, Newt Gingrich. Der Chef in persona hat ein Interview mit George Wallace geführt, einst Gouverneur von Alabama und Anhänger der Rassentrennung. Getreu dem Vorbild, das zahlreiche andere Hochglanzmagazine für die gutgestellte städtische Leserschaft abgeben, dürfen auch in George die Rubriken Mode, Sport, Film und Medien nicht fehlen. Der 280 Seiten starke Erstling hat 175 Anzeigenseiten, die sich auf die Parfüm- und Textilbranche verteilen.
JFK junior betont die „historische Dimension“ seines Unterfangens. Der Ort, den er für die Präsentation von George wählte, ist die im neogriechischen Stil erbaute Federal Hall. An dieser Stelle hatte George Washington im April 1789 seinen Amtseid geschworen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen