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Medellin-Kartell wollte Schule für Terroristen gründen

Bogota (ap/afp/taz) - Ungewöhnliches hatte das kolumbianische Medellin-Drogenkartell im Sinn: die Gründung einer Terroristen-Schule. Wie die kolumbianische Zeitung 'El Tiempo‘ am Donnerstag meldete, sollte die „Bildungseinrichtung“ auf der Karibikinsel Antigua beheimatet werden. Die Schüler sollten dort mit den Grundkenntnissen für die Erschließung neuer Drogenmärkte vertraut gemacht werden.

Unter Berufung auf Geheimdienstkreise schrieb 'El Tiempo‘, der ehemalige israelische Oberst Yair Klein habe dem Kartell bei der Einrichtung der Terror-Schule zur Seite stehen wollen. Als weitere mögliche „Dozenten“ wurden Libyer und Angehörige der Regierung von Antigua genannt. Über das Stadium der Planung hinaus sei die Einrichtung aber nicht gediehen. Nachdem kolumbianische Sicherheitskräfte ein Lager mit israelischen Waffen entdeckt hätten, wäre der Plan ganz aufgegeben worden. Auch der Tod des Rauschgiftbosses Gacha im Dezember habe die Verwirklichung verhindert. Die kolumbianische Geheimpolizei wirft Klein vor, für das Medellin-Kartell Todesschwadronen ausgebildet zu haben. Das Amt für öffentliche Angelegenheiten in Bogota indes mochte von einer Terroristenschule nichts wissen. 'El Tiempo‘ dagegen schrieb, die Informationen über die geplante Terroristen-Schule stammten von einem Ex-Schüler Kleins. Bei diesem habe es sich um einen ehemaligen kolumbianischen Offizier gehandelt. Er habe erklärt, das Medellin-Kartell habe sich an Libyen mit der Bitte gewandt, bei der Destabilisierung von Regierungen zu helfen. So habe das Medellin-Kartell die Ausbildung von tamilischen Rebellen finanzieren wollen, damit diese als Gegenleistung ihre Kontakte für die Ausweitung des Kokainhandels zur Verfügung stellten. Auch junge Meuchelmörder hätten in der Terroristen -Schule ausgebildet werden sollen, um die Fertigkeiten zu lernen, unliebsame Gegner des Rauschgiftkartells umzubringen. Allein im ersten Halbjahr 1990 wurden in Kolumbien 11.500 Menschen Opfer von Gewalttaten, allein 2.400 in der Drogenmetropole Medellin.

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