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Maulhelden: Ehemaliger Telekom-Manager mag keine Bolschewiken

Foto: Jungbolschewikenfoto: ap

Das kennen wir nur zu gut! Ein Exgeneral oder Exjournalist oder Exkonzernführer redet öffentlich Klartext. Jetzt, da er aus dem Amt oder seiner Stellung ausgeschieden ist. Der wohlfeile Großsprecher weiß plötzlich alles besser, selbstverständlich nachträglich. So wie der ehemalige Telekom-Personalvorstand Thomas Sattelberger, der gerade dem sogenannten Business-Lifestyle-Magazin Business Punkein Interview gab und große Konzerne griffig als „die letzten bolschewistischen Bastionen“ bezeichnete. Ja, da redet endlich einmal jemand Tacheles und benennt die unglaublichen bolschewistischen Verfehlungen der Wirtschaft: Es herrsche „wenig Offenheit, wenig Kritikfähigkeit, hoher Anpassungsdruck, Verleugnung der eigenen Meinung und Arschkriecherei“. Ja, genau so sind Bolschewiken! Das hatten auch schon die Nationalsozialisten erkannt, die die Begriffe „Bolschewist“ und „Jude“ propagandistisch nahezu synonym verwendeten. Und das wäre dann der nächste Schritt für alle Maulhelden unter den Exen – diese „verjudeten Großkonzerne“ anzuprangern. Daswird bald auch noch kommen!

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