Massive Verschiebungen

betr.: „Der denunzierte Sozialstaat“ von Christoph Butterwegge, taz vom 8. 11. 05

Die vergleichenden Rechnungen zwischen Bruttoinlandsprodukt und Kosten für Sozial-, Renten- und Gesundheitskassen sind vermutlich präzise. Sie unterschlagen in der präsentierten Form aber, dass es massive Verschiebungen innerhalb des Bruttoinlandsprodukts gegeben hat. Der Löwenanteil des Zuwachses landet bei immer weniger Bürgern. Und, stellen wir uns der Realität, die, die am meisten profitieren, haben auch die Mittel, sich den Staat zu formen bzw. sich ihm zu entziehen. Gleichzeitig wird der Unterschied zwischen möglicherweise zu gewährenden Sozialleistungen und „normalem“ Verdienst beständig kleiner. Ohne einen Hinweis, wie der Autor gedenkt, das wachsende Bruttoinlandsprodukt abzuschöpfen, ist seine Betrachtung sinnlos, denn für diejenigen, die die Sozialkassen finanzieren, werden ebendiese in der Tat immer ungerechter.

KARL-STEPHAN NEUFELDT, Sheffield, Großbritannien