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Massenrausschmiß bei Klöckner

■ 4.500 Beschäftigte von Klöckner–Humboldt–Deutz werden im nächsten Jahr auf die Straße gesetzt / 6.000 Entlassungen weltweit/ Betriebsrat stimmt bedingt zu / Auch Management soll „umstrukturiert“ werden

Berlin (ap/taz) - Der Landmaschinen–, Motoren– und Industrieanlagenkonzern Klöckner–Humboldt–Deutz wird bis Ende nächsten Jahres weltweit 6.000 seiner Beschäftigten entlassen, davon 4.500 allein in der Bundesrepublik. Am stärksten werden die Beschäftigten des Kölner Werkes von diesem Massenrausschmiß betroffen sein. Dort sollen 2.300 MitarbeiterInnen gehen, darunter auch 1.100 Angestellte. 1.800 Klöckner Beschäftigte sollen schon bis Ende 87 nicht mehr auf den Lohn– und Gehaltslisten des Konzerns stehen. Grundlage für diese Entlassungen ist ein Beschluß des Aufsichtsrates, der am Wochenende einem „Restrukturierungskonzept“ der Unternehmensleitung zustimmte. Dieses Konzept sieht einschneidende Stellenstreichungen bei dem Konzern vor, der in den letzten drei Jahren Umsatzrückgänge von 1,5 Milliarden Mark zu verzeichnen hatte. „Umstrukturiert“ werden soll allerdings auch das Top–Management des Konzerns, das offenbar die schwere Krise nicht vorhergesehen hatte und sogar für dieses Jahr den Aktionären noch eine Dividende in Aussicht gestellt hatte. Zudem wurde den Eigentümern des Konzerns im Frühjahr eine dicke Ausschüttung gewährt. Zu diesem Zeitpunkt, so meinen Beobachter, hätten jedoch den Klöckner–Chefs starke Exporteinbußen vor allem bei der Landmaschinen– und Traktorenproduktion aufgefallen sein müssen. Schon seit längerem zeichnete sich ab, daß die Entwicklungsländer finanziell immer weniger in der Lage sein würden, bei deutschen Konzernen Landma schinen in Auftrag zu geben. Und auch die Anforderungen aus den USA waren, bedingt durch den Kurssturz des Dollars und die Probleme in der US–Landwirtschaft, zurückgegangen. Dennoch setzte Klöckner darauf, die Welt–Führungrolle bei der Traktorenproduktion einzunehmen. Das jetzt vom Aufsichtsrat beschlossene Restrukturierungskonzept war zuvor auch vom Gesamtbetriebsrat von Klöckner– Humboldt–Deutz gebilligt worden. Es gebe dazu keine Alternative, meinte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende des Unternehmens, Paul Bleffert: „Jetzt nicht zu handeln, wäre verantwortungslos.“ Allerdings hält der Betriebsrat die Zahl von 4.500 Entlassungen allein in der BRD für zu hoch. Akzeptabel sei allenfalls ein Abbau von 3.500 Stellen. Von seiten des Betriebsrats will man nun versuchen, mit einem Sozialplan „soziale Härten für die Betroffenen zu mildern“. Weihnachtsgeldkürzungen werden schon jetzt sämtliche Klöckner–Beschäftigten hinnehmen müssen. Die Umstrukturierungspläne bei Klöckner–Humboldt–Deutz werden voraussichtlich auch zahlreiche Entlassungen bei Zulieferbetrieben im Großraum Köln nach sich ziehen, da der Konzern in Zukunft verstärkt Rohstoffe aus dem Ausland beziehen will.

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