: Massen in Ministerien
150.000 Menschen besuchten Regierung am „Tag der offenen Tür“. Anti-Hartz-Proteste blieben bescheiden
BERLIN dpa/taz ■ Rund 150.000 Menschen haben am Wochenende in Berlin der Regierung einen Besuch abgestattet. Die Polit-Touristen standen vor den Ministerien Schlange: Am meisten Gedränge herrschte vorm Bundeskanzleramt mit Wartezeiten beim Einlass von über einer Stunde. Trotz der umstrittenen Arbeitsmarktreform war an Protesten wenig zu sehen. Der Kanzler wurde beim Bürgergespräch mit Applaus empfangen.
Lediglich vorm Bundeswirtschaftsministerium versammelte sich das Berliner Bündnis „Fünf vor 12“ aus Attac, Erwerbslosengruppen und Anti-Hartz-Initiativen, um gegen die Hartz-IV-Pläne zu demonstrieren. Es fanden sich aber nur rund 50 Aktivisten ein – statt der im Vorfeld von Attac vermeldeten über 100 TeilnehmerInnen. Diese taten ihren Unmut mit Straßentheater, Flugblättern und Transparenten kund. „Hartz muss weg“, lautete ihr Tenor. Der Plan der Hartz-Gegner, ihre Kritik Wirtschaftsminister Clement persönlich zu übermitteln, ging aber nicht auf. Clement hatte offenbar aus Sorge vor den Protesten seinen Auftritt beim Tag der offenen Tür von ursprünglich Sonntagvormittag kurzfristig auf den Nachmittag verlegt.