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■ Schöner lebenMarmaladen-Jam

Mütter wahrscheinlich – einkochende Mütter könnten sich schon mal Gedanken darüber gemacht haben, was Marmelade mit Jam (dschäm) zu tun hat. To dschäm, wie quetschen, pressen, einklemmen. Aber auch to dschäm, wie improvisieren. Wir Töchter und Söhne brauchen uns doch nur die Haftetiketten auf mütterlichen Liebesgaben anzusehen: „Johannisbeer-Himbeer-Gelee“ oder „Stachelbeer-Pflaume-Mangold“. Mit Spontaneität und Erfindungsreichtum haben wir es zu tun, wenn wir in unserem Kühlschrank ein Glas Wildpreiselbeeren EXTRA – Schloßgarten-Auslese mit der Aufschrift „Quittengelee“ in Sütterlin vorfinden. Und wenn es uns unter dem „Würstchen vom Lande“-Deckel dickflüssig rot („Erdbeere“) entgegenlacht.

Ob es allerdings Müttern auch bewußt ist, daß sie mit ihren Dschäms in nichtfamiliären Mehrpersonenhaushalten regelmäßig Frühstücks-Dschäms verursachen: Gedränge, Stauung, Stockung? Dann nämlich, wenn die Herstellungsdaten und damit die Verzehrdringlichkeit nicht eindeutig chronologisierbar sind – „7/94“ tritt dann unauflösbar zu „Sommer 94“ in Konkurrenz. Noch schlimmer wird es, wenn Geschmacksprioritäten ins Spiel kommen. (Bitter Orange – nur wegen 10/93?) Vereinzelt ist sogar ernstzunehmende Ladehemmung (Dschäm) festzustellen, geht es parallel dazu um den Nachkauf von Nutella oder überhaupt um die Einführung von Zuckerrübensirup oder Peanutbutter.

Unterstellen wir also mal den Müttern, sie schickten uns Marmelade wie Ascorbinsäure und Vitamin-B-Dragees in denselben Care-Paketen aus der gleichen Absicht heraus, um uns a Dschäm, etwas Gutes, zu tun. (Warum dann nicht Guarana, nur so nebenbei.) Gibt's auch im Naturkostladen und ist genauso garantiert biologisch abbaubar wie's die Marktfrau am Domshof (mehrfache Mutter) von ihrer Erdbeer-Jam behauptet. Fünf Mark fünfzig dort das (Meerrettich-)Glas. Silvia Plahl

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