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Marktwirtschaft angekündigt

■ Gorbatschow will konvertierbaren Rubel / Warnungen an Politiker

Moskau (dpa) - Die Sowjetunion soll nach Plänen von Präsident Michail Gorbatschow zur „kontrollierten Marktwirtschaft“ und Konvertibilität des Rubels übergehen. In der von TASS verbreiteten Rede auf der ersten Sitzung des Präsidialrates der UdSSR sagte Gorbatschow weiter, dafür sei die Umgestaltung des Finanzsystems und der Betriebe erforderlich. Die Spannungen im Lande hätten ihren Ursprung „gerade in den ungelösten wirtschaftlichen Problemen“.

Nach den Worten Gorbatschows steht die Sowjetunion vor „schwerwiegenden Problemen“ im Bereich der internationalen Beziehungen. Er zitierte dabei unter anderem Fragen der Abrüstung und des europäischen Prozesses. Bei der Zusammenarbeit mit den osteuropäischen Ländern müsse man ebenfalls umdenken.

Eingangs hatte der Präsident seinen „unbeirrten“ Willen zur Demokratisierung betont. Dafür müßten die Umgestaltungsprozesse „radikalisiert“ werden. Es seien „ernsthafte Korrekturen in der Politik, in den Methoden und im Tempo der Umgestaltung“ erforderlich.

Gorbatschow kritisierte die Politiker, die „nach hinten führende“ Lösungen vorschlagen, warnte aber vor Ungeduld, die „nicht selten in Extremismus und Zerstörungswut“ ausarte. „Sollte einer glauben, all das könne mit Zwang, Druck, Einschüchterung und anderen überlebten Methoden erreicht werden, der gibt sich einem gefährlichen Irrtum hin“, sagte er wörtlich.

Mit seinen Plänen übernimmt Gorbatschow offiziell einen Teil der Vorstellungen des radikalen Wirtschaftsreformers Abalkin, die dieser vor zwei Wochen präsentiert hatte. Gorbatschows Berater Petrakow hatte sich letzte Woche außerdem für eine Entmonopolisierung und Privatisierung der Staatskonzerne ausgesprochen.

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