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Markt in Vietnam

■ Ausländische Investoren sollen Landwirtschaft ankurbeln / Exportprodukte gefördert / Erstmals Überschüsse produziert

Hanoi (adn) - Das Gesicht der vietnamesischen Landwirtschaft soll sich nach dem Willen der Agrarplaner in Hanoi in den nächsten Jahren grundlegend wandeln. Minister Nguyen Cong Tan ließ in einem Presse-Interview durchblicken, man sei bereits vom autarken Konzept abgegangen und visiere eine strikt auf den Markt ausgerichtete Entwicklung an.

Als unumgänglich bezeichnete er die breite Einführung moderner Methoden und Ausrüstungen in den Agrarbetrieben sowie in der Nahrungsgüterindustrie. Er rief ausländische Investoren auf, der kapitalschwachen vietnamesischen Landwirtschaft kräftig unter die Arme zu greifen.

Die Möglichkeiten für produktivitätsfördernde Veränderungen auf dem Lande waren nie so günstig wie gegenwärtig - darin sind sich die hiesigen Fachleute einig. Seit 1988 wird der Übergang zum Bodenpachtsystem vollzogen. Die Bauernfamilien

-jetzt wieder die dominierende Wirtschaftseinheit in den Dörfern - dürfen alles über die staatliche Abgabequote hinaus Erzeugte zu freien Preisen auf dem Markt verkaufen. Dies hat dazu geführt, daß im vergangenen Jahr eine Rekordernte an Nahrungsmitteln von fast 21 Millionen Tonnen (in Reis-Einheiten) erzielt werden konnte.

Das wasserbedeckte Reisfeld wird zwar auch in Zukunft im vietnamesischen Landschaftsbild vorherrschen, doch die Monokultur wurde längst schon durchbrochen: In Gemeinschaftsarbeit mit anderen Ländern, darunter die DDR, wurde seit Mitte der 70er Jahre die Anbaufläche von Kaffee um das Sechsfache (heute 120.000 Hektar) und die von Naturkautschuk um das Fünffache (200.000 Hektar) erweitert. 270.000 Hektar sind heute mit Kokospalmen bepflanzt. Tee -Sträucher bedecken eine Fläche von 60.000 Hektar. Ihre Wettbewerbschancen auf dem Weltmarkt sind bislang noch begrenzt, da die einheimischen Verarbeitungsanlagen meist veraltet und überfordert sind.

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