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Mark schlafft nicht rum

■ Die Inflationsrate in Deutschland ist so niedrig wie seit Jahren nicht mehr

Wiesbaden (dpa) – Der Wegfall des Kohlepfennigs und günstige Nahrungsmittelpreise haben zum Jahresbeginn den Preisauftrieb in Deutschland spürbar abgebremst. Im Januar wurde mit einer jährlichen Inflationsrate von 1,5 Prozent die niedrigste Geldentwertung seit Jahren registriert. Im Dezember mußten die privaten Haushalte noch 1,8 Prozent mehr für die Lebenshaltung ausgeben als vor Jahresfrist. Dies teilte das Statistische Bundesamt gestern in Wiesbaden mit.

Von Dezember auf Januar zogen die Verbraucherpreise im Durchschnitt nur um 0,1 Prozent an. Für die faktische Preisstabilität sorgten insbesondere die niedrigeren Stromrechnungen, weil seit Januar der Kohlepfennig zugunsten der deutschen Steinkohleindustrie weggefallen ist. Nach Angaben der Statistiker wurde Elektrizität damit im Jahresvergleich um 7,5 Prozent billiger.

In Westdeutschland fiel die Inflationsrate mit 1,4 Prozent auf den niedrigsten Wert seit fast acht Jahren. Im August 1988 war die Teuerungsrate mit plus 1,2 Prozent zuletzt noch schwächer als zu Beginn des Jahres 1996. In Ostdeutschland stagnierte die Inflationsrate auf dem Wert der vorangegangenen drei Monate, und zwar bei 2,6 Prozent. Von Dezember auf Januar verteuerte sich die Lebenshaltung in den neuen Ländern um 0,5 Prozent. Hier wirkte sich der Wegfall der Kohlesubventionen auf der Stromrechnung nicht aus, da der Kohlepfennig nur in Westdeutschland erhoben worden war.

Die deutlich höhere Inflationsrate in Ostdeutschland resultiert außerdem vor allem aus den kräftigen Mietsteigerungen im August 1995 um 9,4 Prozent, die sich als „Basiseffekt“ bis zum Juli 1996 in der Preisstatistik niederschlagen werden. Während im Westen die Wohnungsmieten im Januar 3,5 Prozent höher waren als ein Jahr zuvor, lagen sie im Osten im Berichtsmonat um 9,6 Prozent über dem Vorjahresniveau.

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