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Marion Kamphans

I can’t – ähm – inzwischen fällt es mir schwer, Deutsch zu sprechen“, stellt Marion Kamphans fest. Abends, wenn sie nach der Uni ins Bett fällt, ist es noch schlimmer, „dann fällt mir noch nicht mal mehr ein englisches Wort ein“: Drei Monate lang jeden Tag unterschiedlichste Arten von Englisch entschlüsseln – das ist auch nicht leicht. Und wann kann man eigentlich mal allein sein? Und wann sein Forschungsprojekt fertig bekommen?, fragt sich die Journalistin und Sozialwissenschaftlerin gelegentlich. Denn zu allem Überfluss ist es auch noch Pflicht, bei den Veranstaltungen anwesend zu sein ... ifu ist anstrengend.

Beim Rundfunk hat die 34-Jährige drei Monate Urlaub genommen, um in Hannover „Work“ zu studieren. Was heißt denn Globalisierung für die Arbeit der Frauen nun genau?, ist die Frage, die sie schon eine ganze Weile mit sich herumträgt. Mit der mexikanischen Tortilla hat sie ein Beispiel gefunden: Ziemlich viele Mexikanerinnen backen ziemlich viele Tortillas. Das war schon immer so und ist jetzt doch anders: Haben sie zuerst für ihre Familie gebacken, dann irgendwann ein paar Stück an der Straße verkauft, so finden sie sich, seit die Tortilla eine Weltkarriere als Ethnofood startete, plötzlich voll globalisiert in Tortillafabriken wieder. Ganz und gar unmarxistisch musste Marion Kamphans feststellen, dass sie damit ihren Status enorm verbessern konnten. Ob wenigstens sie sich Feministin nennt? Zögern, winden, hm, eher nicht. „Wir haben die gleichen Ziele wie die alten Feministinnen. Aber wir machen das inzwischen irgendwie smarter. Man kann das als Anpassungsprozess kritisieren, aber wir wollen einfach mitreden – das ist unsere Art, etwas zu erreichen.“ OES

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