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Archiv-Artikel

Mangel = höhere Preise

betr.: „Die Zukunft liegt nicht auf dem Acker“, taz vom 23. 1. 03

Die Agrarsubvention ist eigentlich eine indirekte Subvention der Ernährungswirtschaft bzw. der Agrarindustrie (Landmaschinen, Pflanzenschutz und Düngemittel). Die Ausgleichszahlungen bekommen die Landwirte nicht umsonst, sie sind ein Ausgleich für die abgesenkten Erzeugerpreise. Sie dienen dazu dass die Landwirte überhaupt noch Gewinne machen können. Welche Berufsgruppe würde heute in Europa zu Weltmarktlöhnen arbeiten? Welche Gewerkschaft würde eine Lohnabsenkung von 20 Prozent hinnehmen? […]

Der Agrarkommissar Franz Fischler ist schlau. Die Änderung der Förderrichtlinien hin zu mehr Nachhaltigkeit kommt vor allem seinen Bergbauern zugute, da diese Betriebe aus geografischen Gründen eh nur ökologisch wirtschaften können. Gerade durch das günstige Klima in Mitteleuropa haben wir mit geringstem Aufwand die sichersten Erträge in der Landwirtschaft.

Im Übrigen sollte mal jeder darüber nachdenken, was das Gegenteil von Überschüssen an Nahrungsmitteln ist. Das ist ein Mangel, das ist gleichzusetzen mit höheren Preisen für Lebensmittel. Das bedeutet, dass auch auf den Weltmärkten höhere Preise gezahlt werden müssen. […] Die Diskussion über die Bewirtschaftungsart in der Landwirtschaft muss objektiv geführt werden. Es kann nicht sein, dass eine Ministerin ohne Sachkenntnis in der Landwirtschaft den Landwirten vorschreibt, wie man Landwirtschaft betreibt, während schon heute von jedem Anwender von Pflanzenschutzmitteln eine Sachkenntnisprüfung verlangt wird. Sicher hat auch die ökologische Landwirtschaft ihre Berechtigung, aber auch Sie kann nicht ohne Beihilfen bzw. Ausgleichszahlungen bestehen. JOHANN MEISSNER, Rattelsdorf

Die Redaktion behält sich den Abdruck sowie das Kürzen von Briefen vor. Die erscheinenden LeserInnenbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der taz wieder.