: Mainzer Straße hinter Barrikaden „Waffenstillstand“ ausgehandelt
■ Besetzer und Unterstützer erklären das Viertel zum „befreiten Gebiet“/ Nach nächtlicher Randale mit der Polizei „Waffenstillstand“ ausgehandelt/ Pätzold droht mit hartem Kurs/ Polizei holt Verstärkung aus Westdeutschland
Berlin (taz) — Die Besetzer der Häuser der Mainzer Straße haben es zusammen mit einigen hundert Unterstützern geschafft, aus ihrem Viertel eine polizeifreie Zone zu machen. Aufgerissene Straßen, Erdwälle und Barrikaden aus umgestürzten Fahrzeugen und Baumaterial bilden die Grenze des, so die Besetzer, „befreiten Gebiets“. Gruppen von Hausbesetzern kontrollieren die schmalen Einlässe. Unter Beteiligung der Stadtverordneten des Bündnis 90, Bärbel Bohley, war ein „Waffenstillstand“ ausgehandelt worden, von grünen Ordnungshütern war weit und breit nichts zu sehen.
In der Nacht zum Dienstag war es zwischen rund 500 Besetzern und 1.400 Polizeibeamten zu stundenlangen Scharmützeln gekommen. Die Besetzer der Mainzer Straße hatten befürchtet, daß auch ihre Häuser geräumt werden sollten, nachdem die Polizei, wie berichtet, drei Häuser in Lichtenberg und Prenzlauer Berg geräumt hatte. Besetzer und Polizei gaben sich gegenseitig die Schuld an der Eskalation der Gewalt. Stadtverordnete, wie der Bezirksbürgermeister von Friedrichshain, forderten mehr Zurückhaltung seitens der Polizei. Anwohner der Mainzer Straße waren dagegen entsetzt vom Anblick brennender Autos und umgestürzter Bauwagen. Sie verlangten mehr Präsenz und Härte der Polizei. Die Hausbesetzer in der Mainzer Straße wollen die Barrikaden erst abräumen, wenn Momper garantiert, daß ihre Häuser nicht geräumt werden. Innensenator Pätzold (SPD) versprach den Anwohnern mehr Härte. Nach taz-Informationen forderte die Polizei Verstärkung aus Westdeutschland an. SEITEN 3, 21, 22, 23
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen