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Magere Zeiten

Sparen ohne Ende an den Hochschulen  ■ Von Anja Dilk

Diesmal hatten es die Semesterferien in sich. Wenigstens hochschulpolitisch: Während die Studierenden jobbten, über Hausarbeiten schwitzten oder die bleichen Winterbäuche in der Sonne bräunten, drehte der Wissenschaftssenat den Geldhahn zu. 196 Millionen Mark weniger sollen die Hochschulen in diesem Jahr ausgeben. Studienplätze werden abgebaut, ganze Studiengänge gestrichen (Seite 6).

Während der Senat zunächst vor allem auf Abbau setzt, denken andere über Alternativen für einen effizienten Sparkurs nach, suchen nach Reformansätzen, die nicht nur kostengünstig sind, sondern auch die Qualität der Lehre verbessern (Seiten 7–8).

Ganz pragmatisch rät der Staatssekretär des Wissenschaftssenators, Erich Thies (CDU), seiner Tochter, an einer kleinen Uni zu studieren. Mit den Einsparungen habe das freilich nichts zu tun (Interview Seite 4).

Daß an den Unis einiges im argen liegt, ist unumstritten. Weitaus streitbarer ist die Einführung von Studiengebühren. Sie wird heftig diskutiert, erst recht seit Erscheinen des Buches des bildungspolitischen Sprechers der SPD, Peter Glotz. Im Diskussionsforum auf den Seiten 12–15 beziehen unter anderem HochschulforscherInnen und StudierendenvertreterInnen kontrovers Position.

Und die Fusion von Berlin und Brandenburg – wenn sie am 5. Mai tatsächlich kommen sollte? Was würde sich dann für die Hochschulen der Region ändern? Zumal die Ausgangssituation denkbar unterschiedlich ist: Während Berlin an allen Ecken und Enden abbaut, baut Brandenburg seine Hochschulen aus (Seite 11).

Und der studentische Alltag? Bei aller bildungspolitischer Diskussion, was ist eigentlich los an den Berliner Unis? Da wären zum Beispiel die Hochschulzeitungen, die hochoffiziellen jedenfalls. Sie sind, meint unsere Autorin nach gründlicher Lektüre, fast ebenso sparsam wie die Hochschulpolitik: viel Inhalt, wenig gute Ideen (Seite 16). Doch zum Glück gibt es reichlich studentische Alternativen, nicht nur Zeitungen, sondern auch Radio. Oder wie wär's mit ein wenig Small talk im Internet, das sich an der Uni immer mehr vorarbeitet (Seiten 18 und 23)?

Aber ansonsten erleben alte Sitten derzeit an den Universitäten eine Renaissance (Seite 19). Hübsch auch, daß es an der Uni wenigstens noch etwas mit Bestand gibt, kapitale Marx-Lektüre ist, Wandel hin, Wandel her, immer noch angesagt (Seite 17).

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