bremensie von Weltrang : Mädchenbriefe
Die Gruft-Popper der Band Wolfsheim sind bekennende Fans, Thomas Mann hat sie nach eigenem Bekunden „an mehreren Abenden mit zunehmender Rührung von Anfang bis zu Ende gelesen“, und seit Neuestem gibt es sie auch auf Spanisch: Die unter dem Pseudonym Marga Berck 1951 veröffentlichten Mädchenbriefe sind unter dem Titel „Un verano en Lesmona“ soeben beim katalanischen Verlagshaus Acantilado in kastilischer Sprache erschienen. Womit sich wieder bestätigt: Die unter dem Pseudonym Marga Berck 1951 als „Sommer in Lesmona“ veröffentlichten Mädchenbriefe werden zwar von den örtlichen Buchhändlern im Regal Bremen einsortiert, haben aber literarischen Weltrang. Was nicht heißt, dass damit alle Fragen geklärt wären: Die Forschung zu dem Oeuvre ist bislang nicht über den kriminalistischen Aspekt herausgekommen. In seiner ausgesprochen wichtigtuerischen Studie „Es begann in Lesmona“ hat der Bielefelder Germanist Bernd W. Seiler das Personal und die Schauplätze der Briefe aufgeschlüsselt, ergeht sich aber in weiten Teilen seines Opus in penetranten Bewertungen (Döll-Verlag, 287 Seiten, davon 260 überflüssig). Ganz unerklärlich aber: dass der authentische Roman ausgerechnet zum Anlass eines Musikfestivals wurde. Denn die spielt, abgesehen von ein paar Songs, eine freundlich gesagt untergeordnete Rolle im Werk. Aber schaden tut’s nicht: Ein Schaufenster dekorieren wird wohl auch die Buchhandlung Leuwer, und dass das Buch „gerade wenn das Festival ist besonders gut läuft“, hat Doris Wiechert von der Buchhandlung Storm bemerkt. bes