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Archiv-Artikel

Mächtige Betriebsräte

„Dangaster Kompromiss“ gefährdet das Konzept der gemeindenahen Psychiatrie

Von ede

bremen taz ■ Hebelt der Klinikverbund der Gesundheit Nord gGmbH die Regionalisierung der Psychiatrie aus? Das fürchtet der Chef des Bremer Gesundheitsamtes, Jochen Zenker – und auch in der Gesundheitsdeputation steht das Thema heute an.

Hintergrund sind die als „Dangaster Kompromiss“ bekannten Vereinbarungen zwischen der Holding der ehemals städtischen Kliniken und dem Betriebsrat des Klinikums Ost. Dieser hatte aus Sorge um den Fortbestand der Klinik ausgehandelt, dass künftig rund 180 vollstationäre „Psychiatrie-Betten“ in Ost bleiben – statt wie in den Koalitionsvereinbarungen vorgesehen, an die Behandlungszentren in West, Mitte und Süd verlagert zu werden.

Eine „erstaunliche Entwicklung“ sei es, dass ein Betriebsrat „eine grundlegend falsche Weichenstellung in der psychiatrischen Versorgung erzwingen kann“, schrieb Zenker dazu an die Behörde. Zugleich erinnert er daran, dass man der Integration der Sozialpsychiatrischen Dienste in die regionalen Behandlungszentren nur unter der Bedingung zustimmte, dass die Dezentralisierung fortläuft. Sollten die rund 100 Betten für das Zentrum Mitte in Ost bleiben, bedeute das massiven Rückschritt – was zugleich ins Konzept eines Teils der Ärzte in Ost passe, „der inakzeptabel auf spezialisierte Zentralisierung setzt“.

Als „Schwachpunkt“ sähe dies auch das Gesundheitsressort. Das weiterhin gültige Konzept sei umfassende Regionalisierung. Weswegen Holding und Klinikum Ost gebeten werden sollten, eine Lösung zu finden, um wenigstens die Verlagerung der tagesklinischen Betten ins Klinikum Mitte zu vollziehen. ede