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Archiv-Artikel

Macht euch doch mal locker

betr.: „Anschwellender Handke-Gesang“ von Gerrit Bartels, „Lieber Meise als Meute“ von Wiglaf Droste

Die „Meinungsrituale gelten anscheinend jetzt wieder“, schreibt Gerrit Bartels und zitiert die Begründung der Jury. Die meinte, dass Handke seinen poetischen Blick gegen „die veröffentlichte Meinung und deren Rituale“ durchsetzte.

Auch Wiglaf Droste beginnt seinen Text mit diesem Juryzitat. Dann geht es weiter mit „Meutepublizismus“, „veröffentlichte Meinung“, „der Journalismus“, „die Politik“.

Ähnlich Bartels: „herrschender Medienkonsens“, „westliche Medienwahrheiten“ – warum sprechen die beiden nicht gleich vom „Meinungskartell“ (zu dem jetzt endlich, endlich auch Wiglaf Droste gehört, denn jetzt steht „der Journalismus“ doch mehrheitlich auf Handkes Seite)? Merken die eigentlich noch, wessen Vokabular sie da benutzen?

Und Handke soll doch schreiben, worüber er will. Niemand zensiert ihn. Klar, wenn Düsseldorf es ablehnt, ihm 50.000 Euro zu überweisen, dann fangen „die Feuilletonisten“ mit dem Geifern an. Meine Fresse, macht euch doch einfach mal locker!

HUBERTUS VOLMER, Berlin