: Machos töten? Geil!
Im Irak aktiver US-General sorgt mit offenen Worten über seine Dienstauffassung in Afghanistan für Ärger
WASHINGTON taz ■ Ein US-General sorgt mit zynischen Äußerungen für Aufregung. Der Befehlshaber der im Irak eingesetzten 1. Marineinfanteriedivision, Generalleutnant James Mattis, erklärte am Dienstag öffentlich, es sei „lustig, einige Leute zu erschießen“.
Die Bemerkung fiel während einer Podiumsdiskussion über den Irakkrieg im kalifornischen San Diego, melden übereinstimmend die San Diego Union-Tribune und weitere US-Zeitungen. Mattis sagte demnach: „Also, ich muss sagen, das Kämpfen macht viel Spaß. Es macht eine ganze Menge Spaß. Ich mag auch Schlägereien.“ Der Dreisternegeneral, der zuvor auch in Afghanistan eingesetzt war, fuhr fort: „Du gehst nach Afghanistan und triffst Leute, die ihre Frauen fünf Jahre lang verprügeln, da sie sich nicht verschleiert haben. Solche Leute sind ohnehin keine richtigen Männer mehr. Es macht dann unheimlich viel Spaß, sie zu erschießen.“
Die Veranstaltung wurde auch vom lokalen Fernsehsender KSND übertragen. Die Zuhörer applaudierten den Worten des Generals und lachten. Andere anwesende Offiziere widersprachen Mattis nicht.
Während die Äußerungen Empörung auslösten, verteidigte das Pentagon seinen Offizier, allerdings nur halbherzig. Peter Pace, Vizechef des Generalstabs, sagte am Donnerstag, er sei nicht da gewesen; Mattis müsse dazu schon selbst Stellung nehmen. Pace fügte hinzu, er könne bestätigen, dass Mattis in Afghanistan und im Irak deutlich gezeigt habe, dass er die „Werte richtiger Führung und den Wert menschlichen Lebens“ kenne. US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld wollte sich zu dem Fall nicht äußern.
Die muslimische Bürgerrechtsorganisation „Council on American-Islamic Relations“ verlangte vom Pentagon, Mattis zur Rechenschaft zu ziehen. „Wir brauchen keine Generäle, die das grausige Geschäft des Kriegs als Sportereignis verkaufen“, sagte Direktor Nihad Awad. „Diese verstörenden Kommentare zeugen von einer abgestumpften Einstellung zum menschlichen Leben.“ MICHAEL STRECK