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■ RadiodaysMONTAG

Wie schön, daß frau beim SFB-Kinderfunk nicht müde wird, künstlerisch interessante Texte zu produzieren. Um die Kids auch mal mit Unüblichem zu verwöhnen, verführt Redakteurin Marianne Wagner „ernsthafte“ WortkünstlerInnen zum Seitensprung mit dem Ohrenbär. Der Sendeplatz ist für die Klientel über zwölf äußerst reizvoll. Als besonderer Autorenglückstreffer in dieser Woche sei Fritz Mikesch erwähnt. Seine Erzählweise ist mitreißend, seine Phantasiegebilde sind herrlich assoziativ. Kein Wunder also, daß er sich gerne durch ferne Zeiten und fremde Kulturen, weitab vom „Industriegebiet Europa“ bewegt. Mino, Haro und die Füchsin ist eine Zeitreise ins Japan des letzten Jahrhunderts. Damals, als der Papiermacher Kaneda Taiko mit seiner schönen Frau Nami und dem Töchterchen Haru gut von seinem Handwerk lebte, erzählte Minos weitgereister Onkel Ken spannende Geschichten von seiner langen Wanderschaft... Stoff genug für SFB-1-Radiogeschichten, die montags bis freitags jeden Abend um 19.30 Uhr zu hören sind. (WDR4, 19.30 Uhr; MDR- Kultur, 18.50 Uhr)

Und für die Großen der Klassiker: Um 20.05 Uhr sendet der hr1 Max Frischs Hörspiel Rip van Winkle. Auch in dieser Arbeit varriiert der Überschweizer sein lebenslanges Leitmotiv: das eingebuchtete Ich auf der Suche nach Ausbruchmöglichkeiten. Statt sich am Zoll, wie sich's gehört, brav auszuweisen, versetzt Anton Waldel dem Beamten eine schallende Ohrfeige. Und als sei das nicht schon skandalös genug für Schweizer Behörden, bestreitet Herr Waldel auch noch seine Identität. Steif und fest behauptet er, Rip van Winkle zu sein, gleichnamig mit der amerikanischen Märchenfigur, die eines Morgens nach jahrelangem Schlaf heimatlos erwacht.

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