■ Soundcheck: MC Solaar
Gehört: MC Solaar. Fußballprofis sind einfach zu weich. Okay, vielleicht ist es etwas anstrengend bei 40 Grad Celsius und 80 Grad Luftfeuchtigkeit im überdachten Silverdome in Detroit spielen zu müssen. Zumal wenn der Schiedsrichter einfach nicht einsieht, das Spiel nach 90 Minuten endlich abzupfeifen. Doch von einem so milden Klima träumten am Sonntag abend die Zuschauenden beim Konzert der Franz-Rapper um MC Solaar in der vollgepfropften Markthalle. Schlimmer noch: Infiziert vom Groove vom Plattenteller – auch handgemacht klingende Musik kann von DJs präsentiert werden – und den Sprechgesangattacken von Solaar und Co. verwandelte sich dieser Austragungsort vollends in eine Dancehall. Die schweißüberfluteten Körper wanden sich zu den ungewohnt harten Klängen der Franzosen, die sich live mehr am Klangbild angelsächsischer Vorbilder orientierten und nur selten die weichen Phoneme ihrer Muttersprache in den Refrains zur Lenor-gemäßen Wirkung kommen ließen. Neue Maßstäbe in Sachen Coolness setzend, wurde auf der Bühne nicht einmal auf die obligatorische Wollmütze verzichtet. Puh! PS: Abpfeifen wollte MC Solaar natürlich auch nicht ohne die Vorgruppen zu einer Freestyle-Session gebeten zu haben. Sind Fußballer dagegen nicht Kadaver? Max Schulz
Heute abend: Bruce Cockburn. Immer noch interessieren sich Kanadier für Politik - wie er.
Fabrik, 21 Uhr
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen