■ Die Gurke des Tages: MATTHIAS HERGET
MATTHIAS HERGET
DIE GURKE DES TAGES
Den von der taz-Sportredaktion neu geschaffenen Titel „Gurke des Tages“ (Kühne, süß-sauer eingelegt, 13 Becquerel) erhält unangefochten der Uerdinger Libero Matthias Herget für „schwere individuelle Fehler“ (Intimchef). Ausgerechnet Herget, der spielerisch beste Deutsche. Der Mann mit dem Pilzkopf und den abgewinkelten Ellenbogen, der immer so schön durchs Mittelfeld rudert, fiel seiner Spielfreude und seiner Angst vor auf- und abräumenden Tacklings zum Opfer. Anstatt den Ball in Dorfkickermanier wegzudreschen oder „auf die Tribüne zu befördern“ (Beckenbauer), spielte Herget in hoher Bedrängnis dicht am Strafraum Matthäus an. Drei Sekunden später hieß es 1:0 für Italien. Dann folgten Kopflosigkeit, eine hübsche Kerze im eigenen Strafraum, und ein völlig entnervter deutscher Libero. Bei Beckenbauers Vorliebe für einen Libero, der mit allen Mitteln seinen Kasten sauberhält, darf man gespannt sein, ob Herget aus der Mannschaft fliegt. Dabei ist er der einzige deutsche Spieler, der einen Ball über 40 und mehr Meter schlagen und im Interview zwei zusammenhängende Sätze hintereinander reden kann. Gnade für Herget! Manfred
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