MARLENE LÖHR, NEUE VORSITZENDE DER NORD-GRÜNEN : Die junge Grüne
■ Die Studentin („European Studies“) ist neben Erika von Kalben neue Grünen-Vorsitzende in Schleswig-Holstein. FOTO: DPA
„Manchmal musste ich kämpfen“, sagt Marlene Löhr, „um mit meinen Forderungen und Ideen bei der Verwaltung durchzukommen.“ Bereits als Ratsfrau in Flensburg habe sie die Erfahrungen gemacht, dass besonders ältere Menschen skeptisch wegen ihrer Jugend waren. Aber innerhalb ihrer Partei, den Grünen, habe sich die Studentin von Anfang an ernst genommen gefühlt.
Am vergangen Samstag wurde die 24-Jährige neben der 45-jährigen Erika von Kalben zur neuen Vorsitzenden der Nord-Grünen gewählt. Marlene Löhr ist Studentin der ‚European Studies‘, Politikwissenschaft, Volkswirtschaftslehre und Europäischen Ethnologie. Beide Tätigkeiten liefen aber gut nebeneinander her, sagt sie. Das Studium sei so etwas wie ein inhaltlicher Ideengeber, es stelle ihr eine andere Perspektive bereit und ergänze die parteiliche Tätigkeit.
Da sie in Lüneburg aufgewachsen ist, hatte sie schon früh Kontakt zur Anti-Atom-Bewegung. Sie war beeindruckt, „wie viel diese auf die Beine stellt“. Mit ihren Eltern, die beide im sozialen Bereich arbeiten, hat sie schon früh über politische Themen diskutiert. Während ihres Auslandsaufenthalt in den USA, welchen sie 2003 – während des Irakkriegs – machte, vermisste sie in ihrer kriegsbefürwortenden Gastfamilie die Debatte.
Als sie zurück nach Deutschland kam, habe sie dann eine politische Heimat gesucht – und sie bei den Grünen gefunden. 2004 trat sie in die Partei ein und machte von da an schnell Karriere: Angefangen 2005 als Beisitzerin im Kreisvorstand, übernahm sie 2006 dessen Leitung in Flensburg. Entsprechendes folgte anschließend auf der Landesebene.
„Als Erstes sehe ich mich als Repräsentantin der Partei“, sagt Löhr. Ihr Ziel sei es, die Partei mit den verschiedenen außerparlamentarischen Bündnisparteien zu vernetzen, sie kampagnenfähig zu machen und sie in Schleswig-Holstein an die Leute zu bringen. „Ich bin immer sehr für eine Geschlossenheit eingetreten“, sagt sie, was aber nicht bedeute, dass nicht auf inhaltlicher Ebene Debatten geführt werden müssen. In schwierigen Zeiten gelte es aber zusammenzuhalten. LENA KAISER