: Luna Papa
D/A 1999, Regie: Bakhtiar Khudojnazarov; mit Moritz Bleibtreu, Chulpan Khamatova, Merab Ninidze u.a.; 107 Min.
Moritz Bleibtreu experimentiert munter weiter. In diesem Fall mit dem russischen Regisseur Bakhtiar Khudojnazarov (1993 Preisträger des Silbernen Löwen der Filmfestspiele Venedig), der ihm in einer mit poetischem Feingefühl erzählten und skurrilen Einfällen gespickten Geschichte als geistig behinderten Ex-Soldaten Nasreddin besetzt hat. Der junge Mann ist seit einer Kriegsverwundung, die er während des russischen Afghanistan-Kriegs erlitt, auf die Hilfe seiner Schwester Mamlakat angewiesen. Doch eines Tages braucht die 17jährige seine Hilfe. Als in der nahegelegenen Stadt ihrers usbekischen Dorfes eine Gruppe Schauspieler gastiert, lässt sie sich für eine Nacht mit einem der Fremden ein und wird prompt schwanger. Der Mann ist natürlich längst über alle Berge. Aber so schnell wird man eine auf Tradition und Ehre bedachte Familie nicht los. Und so machen sich das verwitwete Familienoberhaupt, Mamlakat und Nasreddin in einem klapprigen Auto auf die Suche nach dem künftigen Vater. Dabei lässt das Trio so manche Theaterpremiere in der Region platzen - was ständig von einer vorwitzigen Stimme aus dem Bauch der werdenden Mutter kommentiert wird...
Eine fantastische und tragikomische Reise durch die wilden Landschaften Zentralasiens. Tradition und Aberglaube treffen auf die Moderne. Moritz Bleibtreu, diesmal als weiser Dorftrottel, ist wieder einmal sehenswert.
Zweite Woche: Delphi, Hackesche Höfe (OmU), International
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen