■ ÖSTERREICH: Lüftl weggeblasen
Wien (ap) — Nach einer Welle der Empörung über seine Äußerungen zur Ermordung von Millionen Juden während des Nationalsozialismus ist der Präsident der österreichischen Ingenieurskammer, Walter Lüftl, von seinem Amt zurückgetreten. In einer am Freitag in Wien veröffentlichten Erklärung Lüftls hieß es, die Greueltaten der Nationalsozialisten seien zu verurteilen, sie bedürften aber auch des bisher ausstehenden naturwissenschaftlichen Beweises. Lüftl hatte in einem auszugsweise bekanntgewordenen Gutachten die Massenvernichtung in Auschwitz und Mauthausen als „technisch unmöglich“ bezeichnet. Der Fall Lüftl löste allgemein Unruhe aus. Die Bundesingenieurkammer trat zu einer Krisensitzung zusammen. Die Generalsekretärin der konservativen Regierungspartei ÖVP, Ingrid Korosec, zeigte sich zutiefst beunruhigt über das Bild Österreichs im Ausland, das immer wieder durch den falschen Eindruck von unterschwelligen neonazistischen Aktivitäten beeinträchtigt werde. Dieser Eindruck werde auch vom Vorsitzenden der „Freiheitlichen Partei Österreichs“, Jörg Haider, „und dessen Liebäugeln mit belasteten Worten immer wieder geschürt.“
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