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London schickt 1.000 Soldaten

■ Major reagiert auf Krawalle: In Nordirland sollen sich bald mehr britische Truppen als vor 15 Jahren tummeln

London/Portadown (dpa/AFP/taz) – John Major hat Protestanten und Katholiken in Nordirland aufgerufen, die Auseinandersetzungen um eine Parade protestantischer Unionisten auf dem Verhandlungsweg vor Ort zu lösen. „Mit der Gewaltanwendung durch den Straßenmob ist niemandem geholfen“, sagte der britische Premier. Seine Regierung schickt weitere 1.000 Soldaten nach Nordirland – womit die britische Truppenpräsenz dort mit 18.500 Soldaten erstmals den Stand von 1982 übersteigen wird. Majors Ansicht nach wird dadurch der Friedensprozeß nicht gefährdet. Nach den schweren Unruhen bemühten sich gestern führende Kirchenvertreter um Vermittlung. Irlands Außenminister Dick Spring warnte vor einer Wende zum Schlimmsten. Am Tage blieb es gestern ruhig. In der Nacht zuvor gingen die schweren Krawalle in allen sechs Grafschaften der britischen Provinz weiter. Protestanten, die gegen das Verbot einer Parade des Orangeisten-Ordens demonstrierten, bewarfen die Polizei mit Flaschen, Steinen und Brandsätzen. In Belfast wurden reihenweise Autos in Brand gesteckt. Zwei von Katholiken bewohnte Häuser gingen in Flammen auf. Nach den Worten des protestantischen Pfarrers Roy Magee ist die Situation die gefährlichste seit dem Beginn des Nordirlandkonflikts vor 30 Jahren. „Wir sind mit einem ungeheuren Wutausbruch konfrontiert, der sich wie ein Flächenbrand ausbreitet“, sagte Magee der BBC. Seite 9

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