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Lokalkoloratur

Wir sind, gelinde gesagt, enttäuscht. Schwer enttäuscht sogar. Weil wir – man mag das auf unsere Blauäugigkeit schieben – diesem Herrn mehr zugetraut hätten. Eine steile Karriere zum Beispiel. Endlich aus den Mühlen der Sozialdemokratie entflohen, die Qualen eines Hamburger Innensenators hinter sich gelassen, frei und unbeschwert ins neue Leben startend. Management-Bereich des Daimler-Konzerns, Berater von Golf-Champion Bernhard Langer. Und wenn er nur als Caddy-Schieber eingestiegen wäre. Aber so!? Müssen wir schon schimpfen mit Werner Hackmann. Ausgerechnet in das reichlich nach Filz müffelnde Consult-Unternehmen des Genossen Volker Lange einzusteigen! Mannomann. Das stinkt doch geradezu danach, daß mal wieder einer mehr aus seinen Rathaus-Connections klingende Münze zu machen gedenkt. Oder sollte Herr Lange, SPD-Kreisvorsitzender Mitte, Hackmann nur verpflichtet haben, damit dieser Hamburgs Sozis und verdienten Gewerkschaftern demnächst französische Weine unterjubelt? Zu Spitzenpreisen versteht sich. Hacki als Klinkenputzer? Nein. Nein. Dementiert der zuletzt als Kämpfer wider polizeilichen Korpsgeist aufgefallene Ex-Senator, so soll das nicht sein. Weder Côtes du rhone noch Hamburger Filetgrundstücken werde er sich widmen. Unternehmensberatung in Mecklenburg-Vorpommern sei angesagt. Was Hackmann, falls nix läuft, zumindest diesen Ausweg eröffnen könnte: Im Schweriner Schloß sind erfahrene Innenpolitiker durchaus gesucht. uex

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