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Lokalkoloratur

Ein gutes Jahr ist es her, da biß ein bis dato unbekanntes Hamburger Vorortvölkchen höheren Postler-Kreisen gehörig in die Waden. Mehrere hundert BewohnerInnen aus Klein-Borstel protestierten damals monatelang vehement gegen die Schließung „ihres“ ortseigenen Postamts 632 an der Stübeheide. Doch zum „Postraub“ kam es trotzdem. Die Täterin, die Bundespost, versprach allerdings, dort bald eine ihrer gelben Erfindungen, eine „Postagentur“ einzurichten. Doch „bald“ dauerte bis Oktober vergangenen Jahres. Dann war es endlich soweit: Ein Versicherungskaufmann der „Vereinigten Postversicherung“, ein posteigener Herr sozusagen, eröffnete Hamburgs erste und Deutschlands modernste Post - samt Postversicherungsagentur. Alle waren glücklich. Bis gestern. Denn da erlebte die gerade zwölf Wochen alte Agentur eine Premiere, die gestandenen Postämtern meist erst nach Jahren blüht: Sie wurde ausgeraubt. Ein bewaffneter Räuber mit „Insiderkenntnissen“, so die Polizei, überfiel zwei Angestellte, bedrohte sie mit einer Pistole, erbeutete zwei Postsäcke mit einem „mittleren Geldbetrag“ und flüchtete zu Fuß. Die anschließende Sofortfahndung erbrachte immerhin einen Tatverdächtigen; die Ermittlungen des Raubdezernats dauern an. fg

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