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Lokalkoloratur

Volker Grassmuck ist verblüfft. Der Journalist, seit sechs Jahren in Tokio und derzeit auf Heimaturlaub, wird ständig auf Pizzicato Five angesprochen. Alle kennen, viele lieben und manche kaufen sogar die Platten des eigenartigen Trios, bei dem Pop noch Pop und Glamour noch Glamour ist. „Dabei gibt es in Japan mindestens 500 Gruppen, die so ähnlich klingen“, erklärt der Japanologe. Daß dies keine Übertreibung ist, beweist der erste, 16 Bands umfassende Sushi 3003-Sampler, den das Berliner Bungalow-Label heute ab 21 Uhr im Kunstraum der Markthalle präsentiert. Ohne Bruch und doppelten Boden setzt die „spectacular collection of japanese clubpop“ den Popsommer 1982 fort. Als Bauelemente werden mit erfrischender Schamlosigkeit Spaghetti-Western, Pan Tau-Soundtracks, Easy Listening und moderner Dancefloor benutzt. All dies und vieles mehr reißen die Gruppen an sich, um es sich auf eine ebenso naive wie verspielte Art einzuverleiben, die man kaum mehr für möglich hielt in Zeiten der Pop-Dekonstruktion. Dabei bilden die hierzulande bekannteren Pizzicato Five und der Dee-Lites-Musiker Towa Tei die Kernzellen des Samplers. Insgesamt kommt man aus dem Staunen kaum heraus, was man alles verunstalten kann: unter anderem „Manamana“ und „Girl From Ipnanema“. Zur stilvollen Einführung in die Parallelwelt des Japan-Pops wird heute eine Sushi-Bar angekarrt. Der Grafiker Jim Avignon wird seine bunten Männchen beisteuern, und eine Video-Installation sorgt für farbenfrohe Bilder. vom

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