: Lokalkoloratur
178.388 HamburgerInnen ließen sich 1994 ohne Fahrschein in Bussen und Bahnen des HVV erwischen. Grad so viele, als sei ganz Norderstedt gemeinsam vom Bahnhof Garstedt bis zur Feldstraße am Dom gefahren – und zurück. Allerdings wurden von den insgesamt 476 Millionen Fahrgästen des HVV im Jahr 1994 nur 1,5 Prozent, nämlich 7,4 Millionen kontrolliert. Die „Dunkelziffer“ der sogenannten „Schwarzfahrer“ dürfte also in die Millionen gehen. Aus Geldmangel oder als stumme Klage: Millionen von unbekannten Schwarzfahrern protestierten also klandestin gegen die ungerechte Behandlung des öffentlichen Nahverkehrs gegenüber der Auto-Lobby. Dieser Protest ärgert uns natürlich kaum, während wir mit dem Namen „Schwarzfahrer“ gar nicht glücklich sind. „Blinder Passagier“ wäre zwar schön maritim, stellt aber unzulässige Zusammenhänge zwischen physischem Defizit und Beförderungserschleichung her. Wie aber könnte der „Schwarzfahrer“ künftig korrekt bezeichnet werden? Anregungen sind willkommen! taz
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