: Lokalkoloratur
Stefan Horvath wienerlt, und damit hat er fast schon gewonnen. Aber eben nur fast, denn auch mit feinstem Wiener Schmäh lassen sich Sponsoren in Hamburg nicht mehr recht gewinnen. Weltfriedenswanderer nennt er sich, kreuzt in den Readktionen deswegen auch stets in Turnschuhen auf, um für seine Sache zu werben. Er hat dann immer eine dicke Mappe mit Zeitungsausschnitten mit, in denen steht, dass Stefan Horvath schon 40.000 Kilometer für den Weltfrieden gelaufen ist, in Bosnien war, in Ruanda. Die Zeitungsausschnitte braucht es aber gar nicht, denn was darin steht, erzählt Horvath einem ohnehin noch einmal. Und vor allem erzählt er, wie schwierig es mittlerweile geworden ist, Geld für seine Sache einzuwerben. „Die Menschen sind kälter geworden“, sagt er. Wenn er heute in Geschäfte gehe, um Sponsoren zu gewinnen, werde er schon von der Sekretärin abgewimmelt. Und deswegen verlässt er Hamburg, verlässt er Deutschland und geht künftig in Skandinavien wandern. aha
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