Lokalkoloratur:
Nicht, dass wir von Wolf Biermann noch irgend etwas erwartet hätten. Es gab mal die schöne Titanic-Serie „Erledigte Fälle“, und dahinein gehört der gute Mann längst. Drum sei nur der Chronistenpflicht Genüge getan, wenn erwähnt wird, dass Biermann im Zentralorgan der kom-plexbeladenen Ossi-Seele, der Super-Illu, großes Verständnis für R.B. Schill geäußert hat. In Sachen Kriminalitätsbekämpfung habe Schill völlig Recht, und die Polizei sei durch die lasche Praxis der Justiz demoralisiert. Biermanns bisher größter Trick. Denn ihm ist klar: Wer solches sagt, gerät am wenigsten in Verdacht. Und so kommt niemand drauf, dass – aufgemerkt – Schnauzbartträger (!!) Biermann seit 1975 ein Schläfer-Dasein in Hamburg führt. Selbst seine in schöner Regelmäßigkeit durchgeführten terroristischen Anschläge auf den Musik- und Feuilletonmarkt haben die interessierte Öffentlichkeit (GSG9, Geschmackspolizei) bisher hier nicht eingreifen lassen. Ich möchte am liebsten weg sein. aha
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