■ Kommentar: Lob dem Senat
Es ist an der Zeit, den Senat zu loben. Diese präzise und wohlabgewogene Entscheidung – Applaus. Zu erwarten war dies nicht. Wer hätte ahnen können, daß urplötzlich ein Ereignis wie die hundertfünfzigste Wiederkehr der Revolution von 1848 über die Stadt hereinbricht. Wie dilettantisch hätte das laufen können – so ganz ohne Vorbereitungszeit. Man stelle sich vor – ganz theoretisch natürlich –, der Senat hätte zuerst nur ein paar mickrige Gedenktafeln bewilligt und wäre dann vom Bezirk Tiergarten überholt worden mit dem Vorschlag, den Platz vor dem Brandenburger Tor umzubenennen. Wie peinlich, wenn der Senat nachträglich das Verfahren an sich gezogen hätte, um ein kleines Stückchen der gesichtslosen Entlastungsstraße als Gedenkstelle anzubieten. Doch zum Glück behielt der Senat den Überblick: Ruck, zuck, und schon war der Platz am Gorki-Theater gefunden. Ein Ort, der mit einer zurückhaltenden Portion Pädagogik all jenen Berlinern nähergebracht wird, die nie ahnten, daß sich an dieser Stelle mehr befindet als ein großes Hundeklo. Wir dürfen beruhigt sein ob der Regierkunst des Senats. Wer überraschende Probleme so souverän meistert, wie klug wird der bei Fragen entscheiden, die so gemächlich auf die politische Agenda rücken wie die Bezirksfusion oder die Verwaltungsreform. Danke. Gerd Nowakowski
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