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Lob an Kritiker

Verband des Holzhandels in der Defensive in Sachen Tropenholz  ■ Mit dem HOLZFÄLLER auf Du und Du

Aus Frankfurt Heide Platen

Ohne Wald kein Holz. Das leuchtet ein! Ohne Holz keine Kohle. Das leuchtet auch ein! Der Bundesverband Deutscher Holzhandel e.V. ging in sich und lud in der vergangenen Woche zur Pressekonferenz in den noblen Frankfurter Hof edle Hölzer obligatorisch - in der Frankfurter Innenstadt. „Die Holzhändler sind“, sagte Präsident Albert Lüghausen zum Schluß mit bewegter Stimme, „Umweltschützer.“ Anlaß der Pressekonferenz war, daß ihm das in den letzten Jahren niemand so recht glauben wollte.

Lüghausen kritisierte zu allererst die Kritiker. Der Boykott tropischer Hölzer sei „der falsche Weg“, den Regenwald zu schützen. Und er lieferte Zahlen, in denen es von Milliarden und Millionen nur so wimmelte. Schuld an der Vernichtung der Wälder sei vor allem die Brandrodung durch einheimische Bauern, die den Urwald zur Trockenzeit abbrennen, ihn kurze Zeit bebauen und dann weiterziehen. Von den jährlich gerodeten sechs Milliarden Kubikmetern Holz werde nur ein Prozent exportiert, mehr als 80 Prozent dagegen „überwiegend von Siedlern vor Ort nutzlos verbrannt“. Der Holzhandel wolle deshalb, ließ er die erstaunten JournalistInnen wissen, nicht etwa die Einfuhrquote drosseln, sondern sie sogar erhöhen. Nur so könnten die Erzeugerländer in die Lage versetzt werden, Geld zu bekommen, um selber in eine geregelte Forstwirtschaft zu investieren.

Dieser holzhändlerischen Strategie der Hilfe zur Selbsthilfe folgt der ghanische Botschafter Adusei-Poku nicht ganz. Er war von den Veranstaltern zur Argumentationshilfe geladen worden. Adusei-Poku forderte die Industrienationen auf, den Ländern der Dritten Welt zum Beispiel durch technisches Gerät beim Energiesparen und bei der Bekämpfung von Waldbränden zu helfen. Er setzt auch den größten Exportartikel der Ghanesen, den Kakao, dessen aufwendiger stationärer Anbau den Bauern schmackhaft gemacht werden müsse, und geriet damit in Widerspruch zu den Holzhändlern. Deren Geschäftsführer, Jürgen Schrader, wandte sich prompt gegen Monokulturen. Als Ursachen für die Waldvernichtung nannte Adusei vier Faktoren: die Brandrodung, den Gewinn von Brennmaterial, das Fällen von Nutzholz weniger für den Export als für den Bedarf der eigenen Bevölkerung, und die zahlreichen Waldbrände. Auch er fragte: „Wie kann ein Boykott hier helfen?“ Bisher jedenfalls hätten die Industrieländer, einschließlich der Boykotteure, „mehr Probleme gemacht als sie gelöst“.

Einig war sich der Botschafter mit dem Bundesverband, daß der Handel mit Edelhölzern sowohl dort wie hier nur einen winzigen Teil der Handelsbilanzen ausmache, auf den eigentlich ebenso gut verzichtet werden könne. Dies aber sei, siehe oben, nicht wünschenswert. Vielmehr solle, und dahin gehe die Entwicklung ohnehin, die Weiterverarbeitung der Hölzer im Erzeugerland gefördert werden. Außerdem, so Prof. Hans-Jürgen Maydell von der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft: „Die Entwicklungsländer haben nicht unbedingt auf politischen Nachhilfeunterricht von uns gewartet.“ Das kränke zum Beispiel „den Stolz des Lateinamerikaners“.

Am Ende blieb den Boykott-BefürworterInnen nur das Lob des Verbandes. Sie hatten immerhin auf ein Problem aufmerksam gemacht. Das hätte, so Forstdirektor Otto von Grothus, „Signalwirkung“ gehabt: „Aber das reicht dann auch!“

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