: Live fast, die yoga
Gliedmaßenverrenker töten den Rock ’n‘ Roll
Der Rock ’n’ Roll ist auch nicht mehr das, was er mal war. Früher warfen Rockstars Fernseher aus dem Fenster und verwüsteten ihre Hotelzimmer. Heute machen sie Yoga. Wie das aus den „Hard Rock Cafés“ hervorgegangene Freizeitunternehmen gestern bekannt gab, bietet man jetzt in den „Hard Rock Hotels“ ein „besonderes Yoga-Erlebnis auf dem Zimmer, das Körper und Seele durch die Kraft der Musik antreibt“. Das Programm helfe „Gästen, durch beruhigende Mediation und spezielle Atemübungen zu entspannen“, und lasse „die Herzen für innovative Wellness-Erlebnisse höher schlagen“. Breiter kann man den schimmeligen Werbekäse nicht auswalzen. Der Wohlfühlschleim der Gliedmaßenverrenker wird über dem ehemaligen Rock ’n’ Rolll ausgekippt. Wo Herzen höher schlagen sollen, da sind sie längst mausetot, und man wünscht man sich ganz niedrige Instinkte zurück: dass Fledermäusen wieder Köpfe abgebissen werden; dass Groupies Phallusabdrücke in Gips abnehmen; dass die Jugend verschwendet und das Leben so schnell gelebt wird, dass es jung stirbt. Zu spät ist der Rock ’n’ Roll nun von uns gegangen. Endgültig abgemurkst von der Wohlfühlseuche Yoga.
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