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Literarische Woche

DIE LITERARISCHE WOCHE

DIENSTAG: Den Kugelschreiber zum Spaten, mit dem er seine eigene Grube gräbt, umgewandelt, hat der Protagonist in Imre Kertesz' Roman Kaddisch für ein nicht geborenes Kind. Nachdem andere in Auschwitz mit der Liquidierung seines Lebens begonnen haben, sammelt der urbane Erimit B. tausend gute Gründe gegen das Leben – und lebt weiter um weiterzuschreiben an seinem Kaddisch (so heißt das jüdische Totengebet). Eingeleitet durch ein Gespräch mit der Autorin Zsuzsanna Gahse, liest Kertesz aus seinem Monolog.

Literaturhaus, 20 Uhr

MITTWOCH: In der Veranstaltungsreihe Bestseller — made in Hamburg liest die Journalistin und Talk-Masterin Elke Heidenreich aus ihren Kolonien der Liebe, ihrem ersten „ernsthaften Prosaband“.

Zentralbibliothek, Große Bleichen, 19.30 Uhr

Lyrische Texte von Deborah Schwarz, die sich im Leben von heute bewegen, beeinhaltet Schwarzlicht — Vom blackout zum Gegenlicht. Lesung im

Haus3, Hospitalstraße 107, 20 Uhr

DONNERSTAG: Sexualität als Feind Nummer eins im Leben unserer Kinder (und Frauen), mit dieser umstrittenen These hat Katarina Rutschky im vergangenen Jahr für Aufmerksamkeit gesorgt. In ihrem Buch Erregte Aufklärung, erschienen im Hamburger Klein Verlag, versucht die Autorin, anhand minutiöser Recherche nachzuweisen, daß alle Dunkelziffer-Zahlen über Kindesmißbrauch Fiktion sind. Zusammen mit dem Bremer Soziologen Rüdiger Lautmann diskutiert Rutschky über das Thema und sucht die Antwort auf die Frage: „Wem nützt die Skandalisierung der Sexualität heute“.

Evangelische Akademie, Esplanade 15, 20 Uhr

Mit Sexualität, aber in einem anderem Zusammenhang, setzt sich auch Professor Volkmar Sigusch auseinander. Geschlechterwechsel: über Wege und Irrtümer in der Transsexuellenforschung und -therapie, ist der Titel seines Buches, das er in Hamburg vorstellt.

Heinrich Heine Buchhandlung, 19.30 Uhr

Für die einen ist es einfach nur ein Ort um schmutzige Wäsche zu waschen, für andere, etwa die Autorengruppe Peng, ist ein Waschsalon weit mehr — zum Beispiel ein Biotop des urbanen Lebens. Die Herren Probsthayn, Eilers, Nowack, Gerlach und Gohlis tragen nun, nachdem sie bereits in einer Peepshow auf der Reeperbahn und vor Bäumen in Planten und Blomen gelesen haben, ihre Texte im mysteriösen Ambiente eines Waschsalons vor, einem Ort also, der in den letzten Jahren bereits in Filmen und in der Werbung in die Kulturgeschichte involviert wurde. Was sie lesen? „Alte Wäsche“, genauer gesagt Buntwäsche, einen Nachruf auf Peng und noch viel mehr. Eine Veranstaltung im Rahmen der „Eimsbütteler Literaturreihe“.

Henriettenweg 8, 21 Uhr

FREITAG: In der Nacht vor der Premiere seines Stückes Die schöne Fremde (Regie Jürgen Flimm) im Thalia Theater liest Klaus Pohl, sozusagen als Einstimmung für den folgenden Tag, bisher unveröffentlichte Texte aus seinem Werk.

Mittelrangfoyer, Thalia Theater,

23 Uhr kader

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