: Literarische Woche
Heute: Um als sog. junger deutschsprachiger Autor zu reüssieren, sollte man eine der zwei folgenden Strategien beherzigen: Entweder man gibt sich unbedingt modern, zielt mit Sprache über Sprache hinaus und hinterfragt das Erzählen. Oder man tut eben dies: erzählen, am besten gleich überbordend, berstend, sorglos. Benjamin Stein ist wohl eher der zweiten Richtung zuzuordnen. Jetzt stellt er sein Romandebüt Das Alphabet des Juda Liva vor. Literaturhaus, Schwanenwik 38, 20 Uhr
Mittwoch: Was macht man damit, mit der Poesie der Nachbarn? Nun, man möchte auch davon etwas mitbekommen, und dazu ist man meist auf Übersetzungen angewiesen, was bei Poesie bekanntlich besonders heikel ist. Über eben dies reden deutsche und ausländische Dichter einmal jährlich im Künstlerhaus Edenkoben. Heuer fand der Austausch zwischen Deutschen und Italienern statt, einige Teilnehmer werden die Ergebnisse jetzt lesend mitteilen. Literaturhaus, 20 Uhr
Donnerstag: „Vielleicht können nur Amerikaner Kolumbusse sein und aus der alten Welt eine neue machen“: Das schrieb Charles Simic anläßlich des Buches Berlin Diptychon, das der amerikanische Lyriker John Yau zusammen mit dem Fotografen Bill Barrette veröffentlichte (Weidle Verlag, 96 Seiten, 49 Mark). Wie neu gesehen erscheint darin die größte deutsche Stadt, jetzt auch vorgestellt in der zweitgrößten. Amerikahaus, Tesdorpfstr. 1, 18 Uhr
Sonntag:Verses & Vibes, unter diesem Titel traten im vergangenen Sommer britische, amerikanische und jamaikanische Künstler hauptsächlich im Mojo Club auf. Dabei verbanden sie etwas sehr Altertümliches – das Gedichte- und Geschichtenerzählen – mit etwas, was hierzulande unter der Rubrik „avanciert“ läuft: mit Dub-, Rap- und Reggaeklängen. Jetzt wird die interessante Reihe fortgesetzt, mit der „leading dub poet from jamaica“ Jean „Binta“ Breeze sowie dem „atomic rap poet from London“ Pink Sly . . . Mojo Café, Reeperbahn, 21.30 Uhr; Jean „Binta“ Breeze auch 16 Uhr, Rote Flora
Montag: . . . und einen Tag später geht Verses & Vibes weiter mit der Urban Poets Society, einer Dichtergruppe, die schon mehrmals in wechselnder Besetzung in Deutschland auftrat. Lounge, Gerhardstr. 16, 23.30 Uhr drk
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