: Literarische Woche
Mittwoch: Mehmed Uzun. Dass der kurdische Kampf um Unabhängigkeit auch eine kulturelle Seite hat, macht einmal mehr Mehmed Uzun deutlich. Seit 1977 lebt der heute 47-jährige, aufgrund journalistischer und politischer Arbeiten verfolgte Romancier und Publizist im schwedischen Exil: Neben sechs Romanen hat er unzählige literatur- und kulturwissenschaftliche Arbeiten verfasst. Sein Roman Im Schatten der verlorenen Liebe erzählt von Memduh Selim, einem der Wegbereiter der kurdischen Erneuerungsbewegung zu Beginn des Jahrhunderts. Zerrissen steht er zwischen seiner Liebe zu einem jungen tscherkessischen Mädchen und seinem politischen Engagement.
Werkstatt 3, 19 Uhr
Mittwoch: Jean Rouaud. Dass der wichtigste Schein bei einem geisteswissenschaftlichen Studium der Taxischein sei, widerlegt nicht zuletzt der in Nantes geborene Romancier Jean Rouaud. Zwar arbeitete der studierte Literaturwissenschaftler zunächst als Zeitungsverkäufer in einem Kiosk (!), doch mit der Veröffentlichung seines Romans Die Felder der Ehre kamen über Nacht Erfolg und Erlösung. Sein jüngst erschienener Roman Der Porzellanladen versteht sich als Hommage an seine Mutter und erzählt vom entbehrungsreichen Leben einer junger Witwe, die ihr Dasein meistert, indem sie ihren Laden zum Mittelpunkt eines Provinzstädtchens macht.
Zentralbibliothek, Große Bleichen, 20 Uhr
Donnerstag: Koreanische Literatur. Um persönliche Erinnerungsarbeit, das Schreiben an sich und die Sagbarkeit des Unsagbaren geht es im Roman Ein Zimmer im Abseits der koreanischen Autorin Sin Kyongsuk. Poetisch und melancholisch sind ihre flüchtigen Bilder aus dem Dunkel des Gedächtnisses. Einer der meistgelesenen Autoren Koreas ist der junge Han Soosan. Sein Roman Ende einer Vorstellung beschreibt die ins Abseits geratende Kunst am Beispiel einer Zirkustruppe, die der Konkurrenz nicht mehr standhalten kann. Und in den Gedichten von Kim Heyesoon begegnet das verletzliche, lyrische Ich einer abweisenden und unheimlichen Welt.
Literaturhaus, 20 Uhr
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