■ Media-Bazaar: Lippiphil
Der frühere DDR-Showmaster Wolfgang Lippert, der sich vom ZDF ölig-nett erniedrigen ließ und zugunsten Thomas Gottschalks auf „Wetten, daß...?“ verzichtete, hat Hochkonjunktur in der Boulevardpresse. Nach der Ossi-Mitleidstour jetzt die Jubelorgie: Anläßlich seiner vorletzten „Wetten, daß...?“-Sendung (Spitzenquote 15 Millionen Zuschauer) schäumen die Springer-Blätter Bild und B.Z. voll des Lobes: „Lippi hat es allen gezeigt!“ oder „Lippi plötzlich bärenstark!“. Schon stellen sie die Frage, „ob es richtig war, Lippert die Sendung wegzunehmen und sie Thomas Gottschalk zuzuschustern“, und zitieren einen Insider: „Thommy wird es schwer haben. Lippi hat wieder Sympathiepunkte gesammelt, die lange wirken werden.“ Nicht abheben, Lippi: Das Lob hat nichts mit Dir und den tollen Wetten zu tun: Die Springer- Schreiber bereiten bloß den feuilletonistischen Gnadenschuß vor, den sie Gottschalk nach dessen erster „Wetten, daß...?“-Sendung verpassen werden.
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