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Linie 4 schlingert

■ Handelskammerprotest um Straßenbahn

Neuer Krawall in der Verkehrspolitik: Nachdem sich die Handelskammer und einige Geschäftsleute heftig gegen den Bau der Straßenbahn-Linie 4 nach Borgfeld gewandt haben, hat sich gestern der Streit bis in die Senatsfraktionen fortgefressen. Duie Grünen hatten sich genmeinsam mit dem Bund Umwelt- und Naturschutz gegen die Kritik gewandt. Und damit haben sie sich Kritik von der FDP eingefangen. Magnus Buhlert, FDP-Stadtentwicklungspolitiker, hat sich auf die Seite der Geschäftsleute geschlagen. Deren Einwände seien ernstzunehmen, beschwört Buhlert das Konsensprinzip, und kritisiert nebenbei gleich noch die Bausenatorin Lemke-Schulte: Sie habe die Brisanz der Baumaßnehmen nicht rechtzeitig erkannt.

Anfang der Woche hatten Horner Kaufleute angekündigt, gegen den Bau der Linie 4 Normenkontrollklage zu erheben. 30 Geschäftsleute hätten sich in einer Initiative organisiert und für eine Öffentlichkeitskampagne und den bevorstehenden Rechtsstreit gespendet. Schon die Handelskammer hatte sich gegen den Bau ausgesprochen. Mit der Reduzierung des Heerstraßenzuges auf zwei Spuren entstehe ein Verkehrschaos, außerdem sei die Linie der Versuch, die City auf Kosten der Nebenzentren zu stärken.

Der BUND hatte dagagengehalten, Anwohner und Kaufleute sollten Druck gegen die Initiative machen. Schließlich seien im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens nahezu alle Einwände durch entsprechende Änderungen der Pläne abgearbeitet worden. In dasselbe Horn blies Dieter Mützelburg von den Grünen. Ohne die umweltfreundliche Erschließung von Schwachhausen und Horn-Lehe drohe der Verkehrskollaps, sagte der Grüne, und: „Wer wirklich etwas für den öffentlichen Personennahverkehr tun will, der muß auch Nachteile für Autofahrer in Kauf nehmen.“ taz

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