■ Berlinalien: Liebeskummer
Eigentlich geht es ja um den Verlust von viel Geld. Europäischem Geld, das üppig in amerikanische Taschen fließt. Wenn die Europäer ins Kino gehen. Volker Schlöndorff, im Vorstand des Studios Babelsberg und zuletzt mit „Palmetto“ im Kino, entdeckt im aktuellen Spiegel auch noch den „Verlust der Liebe“. Wenn auf immer mehr Kanälen immer weniger Filme und dazu immer die gleichen amerikanischen zu sehen sind, wenn die Leute nicht mehr einen Film sehen wollen, sondern sich eine Kinokarte für zwei Stunden „American way of life“ kaufen, dann, so Schlöndorff, werden wir uns immer ähnlicher sein. Und wenn wir erst mal alle amerikanische Weltbürger sind, dann werden wir uns nicht mehr verlieben können, denn dann fehlt uns das Fremde, das uns reizt. Irgendwie kompliziert, was Schlöndorff da entwickelt. Man sollte mal ein paar Amerikaner fragen, ob sie sich noch verlieben können, da sie vor allem ja nur und ausschließlich Einheimisches sehen, lesen und hören. Okay, Weltmeister im Flirten sind sie wirklich nicht. Dazu fehlt ihnen das Gespür für Zwischentöne. bw
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