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Lieber ignorieren

■ Brustkrebs-Befragung in Eimsbüttel: Frauen untersuchen sich zu wenig

Jede zehnte Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs, Tendenz steigend. Trotz medizinischen Fortschritts steigt die Rate der Neuerkrankungen und bleibt die Zahl derer, die an Brustkrebs sterben, konstant. Noch immer ist unklar, wie und warum genau die Krankheit entsteht. Deshalb verheddern sich viele Frauen in einem Netz aus diffusen Ängsten und dem Glauben, Krebs sei veerbt oder Schicksal. Und dieser Glaube frus-triert und lähmt sie.

Das Eimsbütteler Gesundheits- und Umweltamt hat deshalb 1800 Frauen aus dem Bezirk zum Thema „Brustkrebs Vorsorge und Früherkennung. Die Sicht der Frauen“ befragt. 500 Fragebögen kamen ausgefüllt zurück: Die Tendenz, Krebs als etwas Schicksalhaftes zu sehen, verunsichert viele Frauen und lässt sie die Möglichkeiten von Früherkennung und Vorsorge verdrängen oder vergessen. „Die Früherkennung wird weder ausreichend noch systematisch genug betrieben“, sagt Christian Lorentz vom Eimsbütteler Gesundheitsamt.

Bei der Kombination aus Mammographie, Ultraschall, ärztlicher und Eigenuntersuchung räumten zwar 89 Prozent der Frauen ein, dass letztere die Chance erhöht, Brustkrebs frühzeitig zu entde-cken, dennoch untersuchen zwei Drittel der Befragten ihre Brust nur unregelmäßig oder gar nicht. „Dabei hat ein früh erkannter Brustkrebs eine Heilungschance von 90 Prozent, und immer noch werden 80 bis 90 Prozent aller Tumore von den Frauen selber entdeckt“, erklärt Marianne Soehring von der „Ärztlichen Gesellschaft zur Gesundheitsförderung der Frau“, wie wichtig es ist, dass Frauen mindes-tens einmal im Monat ihre Brüste genau kontrollieren.

Die Experten fordern bessere Vorsorge und Früherkennung. Am 21. März ist im Hamburg-Haus die Veranstaltung „Brustkrebs – Sorge um die Vorsorge?“. Noch bis zum 6. April ist im Gesundheits- und Umwelttreff in der Lappenbergsallee außerdem eine Ausstellung von Werken brustkrebskranker Frauen zu sehen. Sandra Wilsdorf

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