piwik no script img

Lieber, armer Polizeipräsident

■ betr.: Sonderseite zum letzten Arbeitstag von Ernst Diekmann, taz v. 13.12.88

Was für ein bemitleidenswerter Mann! Arzt wollte er werden, Berufsoffizier oder zumindest Direktor des Focke-Museums und mußte jahrzehntelang als Polizeipräsident darben, wofür er sich auch noch - gegen seine innere Überzeugung - die Last einer sozialdemokratischen Parteimitgliedschaft auf die gebeutelten Schultern lud.

Hätte er sein Schicksal doch nur früher beklagt, man hätte diesem Mann mit dem ineren Widerwillen gegen seinen Beruf und der höchst merkwürdigen Auffasung von Demokratieverständnis sicher liebend gern von dem Job und seiner Aufgabe befreit. Warum nur nahm Ernst Diekmann die Erziehung junger Beamter zu Staatsbürgern in unserer Parteien-Demokratie auf sich, da er sich doch nur aus „Pietät“ zu den tragenden Kräften unseres Staates bekennen mag?

Sollte ihm womöglich die nicht eben schmale Dotierung eines Polizeiräsidenten ein Berufsleben lang die Zunge gespalten haben?

Henrik Marckhoff, Breme

Landesgeschäftsführer der SP

!!!!

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen