: Lieber Claus...
■ Wenn nun nix wird mit der Landeszentralbank: Was bloß wird aus Grobi?
Diese Woche hat sich die Bundespost an der SPD dumm und dämlich verdient. Nachdem Mittwochnacht der Vermittlungsausschuß in Bonn Claus Grobecker die schöne Stelle als Landeszentralbankchef nun endgültig vermasselt hatte, haben die Leitungen bei den Sozis geglüht: Was wird nun aus Grobi? Der Mann kann doch nicht tagein, tagaus im Kaiser Friedrich sitzen und lauthals über seine regierenden Parteifreunde daherschwadronieren. Der Mann braucht eine Aufgabe, dann ist er auch von der Straße. Große Einigkeit darüber.
Aber ganz so einfach ist es nun auch nicht mehr, verdiente Altgenossen warm und trocken endzulagern. Selbst bei Junggenossen gibts da schon Schwierigkeiten. Der ewige Geheimkandidat Claus Dittbrenner zum Beispiel mußte am Mittwoch heftig dementieren, daß er gerne den schwer rentenverdächtigen Egon Kähler als Geschäftsführer der Bremischen Baugesellschaft beerben wollte. „Ich bleibe bis 1993 Fraktionsvorsitzender.“ Wie aufrecht, ein Mann, ein Ehrenwort — und wie praktisch, daß just dann Eberhard Kulenkampff bei der Gewoba aufhört.
Aber was wird aus Grobi? Geht vielleicht er zur Bremischen, oder gar zur Bremer Lagerhausgesellschaft, wie schon gemunkelt wird? Gerüchte über Gerüchte. Keiner will was wissen, und schon gar nichts sagen. Nur wir wissen natürlich wieder, wo's lang geht. Rosi Roland liegen jetzt einwandfreie Dokumente vor. Frisch aus dem Altpapiercontainer des Rathauses: „Lieber Claus, unser beider Vereinbarung war, etwas Attraktives, Sinnvolles zu machen, wo Du das, was Du kannst, auch einbringen kannst. Der Vorstand der Stadtwerke haut in'n Sack. Dir biete ich an, Nachfolger von Czichon zu werden.“ Unterschrift unleserlich, wir schwörens. Da muß die Hand gekrampft haben.
Nun ist es raus, aber wie gehts weiter? Klar: Wir sacken wieder den ein oder anderen Journalistenpreis ein (Schampus!), nur Grobi, der steht wieder doof da. So gehts ja nun auch nicht. Mensch Claus, wir lieben Dich doch alle, und darum: Wir wissen aus sicherer Quelle, der Vorstand vom Ernst-Waldau-Theater haut bald in'n Sack. Das wär doch was Sinnvolles, wo Du das, was Du kannst, auch einbringen kannts. Mit dem Niederdeutschen Bauerntheater kennst du Dich doch aus? Oder nochwas: der Bademeister vom Herbert- Ritze-Bad, Du kannst doch schwimmen, oder?
Die Zeiten sind nicht mehr so, man muß sich schon Sorgen machen. Also, wenn Sie demnächst unter den Rathausarkaden einen mißmutig vor sich hinbrummelnden älteren Herrn sehen: lassen sie wenigstens das Leergut stehen, von wegen Flaschenpfand, findet
Rosi Roland
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