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Liebe zum Wissen

■ Gymnasium: Elitäre Kaderschmiede oder Schule für breite Volk

„Gymnasium heute – Sozialraum oder Kaderschmiede?“ war die Frage einer Podiusmdiskussion am Gymnasium Allee. Die Altonaer Schule feiert gerade 125jährigen Geburtstag und hat sich in dieser Zeit von einer Schule für Höhere Töchter zu einem profilierten Gymnasium mit Informatikschwerpunkt entwickelt. Bildunsgexperten sollten nun bei der Suche nach einem Weg in die Zukunft helfen. „Die Schule, die für das 21. Jahrhundert taugen soll, muss international sein“, ist sich Professor Meinert Meyer von der Universität Hamburg sicher. „Allgemeinbildung muss interkulturelle Bildung sein“, fordert er.

Professor Barbara Schenk, ebenfalls von der Uni Hamburg, bekennt sich eher zum Sozialraum als zur Kaderschmiede: „Schule muss auch ein Schonraum sein, in dem sich Kinder und Jugendliche auf die Erwachsenenwelt vorbereiten können.“ Sie sollten stärker entscheiden dürfen, was und wie sie lernen. Eine These, für die sie heftigen Widerspruch erntet. Auch von Elftklässler Can Karaarslan: „Hätte mein Mathematiklehrer mich lernen lassen, was ich wollte, ich hätte nie den Satz des Thales gelernt und nie erfahen, dass Thales auch Philosoph war. Ich hätte nie die Liebe zum Wissen erfahren.“

Professor Will Lütgert von der Uni Jena fordert, dass Schule flexibel sein muss und gibt zu bedenken, „dass Eliten und soziale Selektion immer miteinander einhergehen“. Dem vom künftigen CDU-FDP-Schill-Senat angekündigten Zentralabitur stehen die Experten kritisch gegenüber, weil es die Profilbildung der Schulen verhindert und das rein prüfungsgerichtete Lernen fördert. Meyer wünscht sich allerdings Elemente davon: „Warum nicht das niederländische Modell, wo einige Fächer zentral geprüft werden und die anderen je nach Schulprofil?“

Einig sind sich die Experten darin, dass klare Standards vonnöten wären, und dass jede Schulform ihre Berechigung hat. Auch Gymnasien und Gesamtschulen sollten nicht gegeneinander ausspielen lassen, was ihre finanzielle Ausstattung angeht. Barbara Schenk dankt am Ende für „vieles zum Nachdenken“. Eines aber gehöre nicht dazu: „Ich halte Selektion für eine gesellschaftliche Funktion von Schule, aber für keine pädagogische Aufgabe“. san

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