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„Liebe taz...“ Keine isolierte Debatte

Betr.: „Realismus oder Miesmacherei“, taz bremen vom 5. 3.

(...) Von einer isolierten Debatte über die + 8.000 Erwerbstätigen im Jahresdurchschnitt 2000 gegenüber 1999 halten wir wenig. Die methodischen Veränderungen der Erwerbstätigenstatistik, die zu einer erheblichen Erhöhung der Erwerbstätigenzahlen in allen Bundesländern geführt haben, erklären die Veränderung der Erwerbstätigenzahlen in 2000 gegenüber 1999 nicht oder nur zu einem sehr geringen Anteil. Durch die methodischen Änderungen wurde die Zahl der Erwerbstätigen im Land Bremen für das Jahr 1998 um etwa 11,0 Prozent erhöht. Eine Veränderung in etwa entsprechender Höhe erfolgte auch in den anderen westdeutschen Ländern.

Angesichts der erheblichen jährlichen Schwankungen erscheint es angebracht, beim Vergleich Bremens mit den zehn westdeutschen Ländern die beiden letzten Jahre zusammen zu fassen. Die Veränderung 1998 - 2000 stellt sich dann wie folgt dar: Im Land Bremen nahm die Zahl der Erwerbstätigen um 5.000 (1,3 Prozent) zu und die Zahl der Arbeitslosen um 5.227 (11,3 Prozent) ab.

In den zehn westdeutschen Ländern nahm die Zahl der Erwerbstätigen um 3,5 Prozent (1,065 Millionen) zu und die Zahl der Arbeitslosen um 13,5 Prozent (370.278) ab.

Welchen Anteil hatte das Sanierungsprogramm? Niemand kann für sich in Anspruch nehmen, dies zu wissen! Fest steht jedoch zumindest zweierlei: Auch mit dem Sanierungsprogramm kann das Land Bremen noch immer nicht ganz mit der Entwicklung in Westdeutschland Schritt halten. Der Vergleich des Landes Bremen mit dem Bundesdurchschnitt insgesamt fällt im Jahr 2000 insbesondere deshalb positiv aus, weil die Veränderungsraten in den neuen Ländern, anders als angestrebt, erheblich negativ vom Durchschnitt in den alten Ländern abweichen.

Paul M. Schröder, Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe

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